Mittwoch, 1. Dezember 2021

In den Hochlagen teils ab der Waldgrenze erhebliche Lawinengefahr!

Aktuelle Information zur Schnee- und Lawinensituation vom 01.12.2021

Durch starken Schneefall (in den höheren Lagen rund 50 cm Neuschnee) ab gestern Mittag und in der vergangen Nacht und starken bis stürmischen Wind um West bis Nordwest haben sich frische Triebschneeablagerungen gebildet. Diese frischen Verfrachtungen binden mit der Altschneedecke nicht ausreichend, sind leicht zu stören (geringe Zusatzbelastung) und daher unbedingt zu beachten. Durch den starken Windeinfluss können Gefahrenstellen in allen Expositionen vorhanden sein, vor allem aber im Steilgelände im Ost- und Südsektor.

Mit den heutigen milden Temperaturen und zeitweiser Sonneneinstrahlung sind aus dem Steilgelände spontane Lawinen möglich. Die Schneedecke kann sich dadurch aber auch bereits setzen.

Heute Mittwoch überwiegt bald niederschlagsfreies Wetter, die Sicht bessert sich und auch sonnige Phasen sind möglich. Zu Mittag hat es in 1500 m Höhe um 2 Grad und in 2000 m Höhe 0 Grad. Der Wind lässt deutlich nach und ist dann nur mehr schwach.

Am Donnerstag ist es meist stark bewölkt, die Sicht ist schlecht und es kann immer wieder schneien. Die Schneefallgrenze sinkt im Tagesverlauf von 1200 auf 700 m. In 1500 m -4 Grad und in 2000 m -6 Grad. Die Schneebrettgefahr geht etwas zurück.









Dienstag, 30. November 2021

Aktuelle Information zur Schnee- und Lawinensituation vom 30.11.2021

Derzeit liegt in den mittleren Höhenlagen eine bis zu 50 cm, höhergelegen rund 70 cm dicke Schneedecke. Der seit letzten Freitag, immer auch mit Unterbrechungen und bei wenig Wind gefallenen Neuschnee, liegt in den Hochlagen auf einer eher dünn vorhanden gewesenen Altschneedecke. Vor allem hochalpin hat sich am Montag kammnah durch starken bis stürmischen Wind um Nord frischer Triebschnee gebildet, der zu beachten ist. Der Triebschnee bindet nur ungenügend mit der Altschneedecke oder enthält schwache eingelagerte Zwischenschichten. 

Weiteren stärkeren Schneefall gibt es von heute Mittag und in der Nacht auf Mittwoch. Mit 20 cm bis punktuell 40 cm Neuschnee in den Hochlagen wird gerechnet. Mit dem Schneefall legt auch der Westwind zu und erreicht in den hohen Kammlagen Spitzen bis 90 km/h. Die Schneefallgrenze steigt bis zum Abend auf rund 800 m an. 

Dadurch entsteht frischer Triebschnee, der im Steilgelände nur ungenügend bindet und daher störanfällig ist. Gefahrenstellen mit Triebschnee sind zu beachten und zu meiden. 

Der Mittwoch wird freundlicher und milder. Er beginnt trüb, windig und mit noch etwas Schneefall. Die Schneefallgrenze liegt bei rund 900 m. Die Wolken lockern am Vormittag von Westen her auf und die Sonne kommt im Bergland hervor. Der Westwind lässt deutlich nach und ist meist nur schwach. Die Temperaturen steigen in 1500 m Höhe auf bis zu 3 Grad. 

Die Schneedecke beginnt sich mit den milder werdenden Temperaturen und Sonneneinstrahlung zu setzen und im Steilgelände sind daher spontane Lawinen möglich.

Schneehöhe Krippenstein, Höhe 1950 m:


Windgeschwindigkeit Simonyhütte, Höhe 2200 m:


Schneehöhe Hösskogel, Höhe 1850 m:






Freitag, 5. November 2021

NEU NEU NEU - Das Skitourenportal geht online - NEU NEU NEU

Neu ist ab diesem Winter das gemeinsame bundeslandübergreifende Skitourenportal!

www.skitourenportal.eu/oberoesterreich

Die Lawinenwarndienste bauen ihre Zusammenarbeit weiter aus. 

Ab sofort steht nun ein neues Skitourenportal zur Verfügung, in dem sich Skitourengeherinnen und Skitourengeher über Bundeslandgrenzen hinweg austauschen können.

Wer mitmachen will, meldet sich bitte kostenlos über unsere Website Lawinenwarndienst Oberösterreich unter Tourenportal an.

oder direkt unter https://skitourenportal.eu/oberoesterreich




Welche Funktionen im Tourenportal stehen für angemeldete User zu Verfügung?

Berichte mit Fotos erstellen:
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Wir freuen uns auf zahlreiche Anmeldungen und regen Informationsaustausch.


Team Lawinenwarndienst

Dienstag, 11. Mai 2021

Allgemeine Information zur Schnee- und Lawinensituation vom 11.05.2021

In der Nacht auf Mittwoch bricht der Föhn zusammen und Störungseinfluss bringt kräftigen Regen.

Am Mittwoch überwiegen dichte Wolken mit stark eingeschränkter Sicht und kräftigem Regen sowie Schneefall. Die Schneefallgrenze liegt um 1700 m Seehöhe. Dazu weht oft lebhafter bis starker West- bis Nordwestwind. In 1500 m um 4 Grad, in 2000 m um -2 Grad.

Danach geht es deutlich kühler und unbeständiger weiter.

In den Hochlagen fallen bis zu 30 cm Neuschnee, der durch starken Wind verfrachtet wird. Der frische Triebschnee kann in den höheren Lagen im Steilgelände als kleine Schneebrettlawine durch Zusatzbelastung ausgelöst werden. (MÄSSIGE Schneebrettgefahr durch Triebschneeproblem)

Anhaltender Regen führt in den mittleren Lagen zu einer starker Durchfeuchtung bzw. raschen Abbau der restlichen Schneedecke. Je nach noch vorhandener Schneemenge kann diese als kleine bis mittlere spontane Nassschneelawine dann abgehen.

Auch Wechtenbrüche sind möglich.

In den kommenden Tagen sollten bei Skitouren/Unternehmungen im Bergland der Neu- und Triebschnee im Steilgelände der höheren Lagen, sowie das Nassschneeproblem in mittleren Lagen, unbedingt beachtet werden.

Die vergangenen sehr milden Tage haben die Schneedecke nun deutlich abgebaut. In den Hochlagen liegen aber noch überdurchschnittliche hohe Schneemengen:

Krippenstein: 2000 m Höhe Gesamtschneehöhenverlauf

Frauenkar: 1750 m Höhe Gesamtschneehöhenverlauf




Freitag, 7. Mai 2021

Allgemeine Information zur Schnee- und Lawinensituation vom 07.05.2021

Heute Freitag gibt es im Bergland oberhalb der Waldgrenze Nebel und damit schlechte Sicht. Auflockerungen und sonnige Phasen sind nur von kurzer Dauer. Es weht starker bis stürmischer Nordwestwind und es schneit immer wieder. Im Hochgebirge fallen einige Zentimeter Neuschnee und es bildet sich frischer Triebschnee.

Die Schneefallgrenze liegt bei 1300 m Höhe und in 1500 m hat es 0 Grad.

Somit gibt es nochmals frischen Triebschnee, der kammnahe vor allem in den höheren Lagen im Steilgelände als kleine Schneebrettlawine durch Zusatzbelastung ausgelöst werden kann. (Triebschneeproblem und MÄSSIGE Schneebrettgefahr)

Am Wochenende ist der Samstag mild, der Sonntag sehr mild und sonnig, womit im Tagesverlauf rasch das Nassschneeproblem in der Vordergrund tritt. Das aufgrund der immer noch überdurchschnittlichen Schneehöhen teils ab den mittleren Lagen, aber überwiegend hochalpin dann zu beachten ist (rascher Anstieg der Gefahr für Nassschneelawinen von GERING auf MÄSSIG).

Am Montag gibt es weiterhin viel Sonne und es bleibt sehr mild. Dadurch ändert sich die Lawinensituation nicht.

Unverändert sind auch einzelne hochalpine Gefahrenstellen für Schneebrettlawinen vorhanden (MÄSSIGES lokales Altschnee- oder Triebschneeproblem), die durch Zusatzbelastung lokal auslösbar sind.

Generell stellen auch Wechtenbrüche noch eine Gefahr dar.

Skitouren/Unternehmungen im Gelände sollten am Wochenende und montags früh begonnen und zeitig beendet werden.

 

Noch viel Schnee incl. etwas Neuschnee vom vergangenen Mittwoch und heute Freitag sind in den Hochlagen vorhanden:

Krippenstein: 2000 m Höhe Gesamtschneehöhenverlauf


Frauenkar: 1750 m Höhe Gesamtschneehöhenverlauf




Mittwoch, 5. Mai 2021

Allgemeine Information zur Schnee- und Lawinensituation vom 05.05.2021

Heute Mittwoch zieht spätestens gegen Mittag eine markante Kaltfront mit stürmischem Nordwestwind durch, die vor allem im Hochgebirge nochmals einige Zentimeter Neuschnee bringt.

Die Schneefallgrenze sinkt am Nachmittag gegen 1200 m Höhe. Zu Mittag hat es in 1500 m um 4 Grad, danach folgt ein Temperatursturz auf minus 4 Grad.

Somit gibt es frischen Triebschnee und kammnahe können vor allem in den höheren Lagen im Steilgelände kleine Schneebrettlawinen durch Zusatzbelastung ausgelöst werden (Triebschneeproblem und MÄSSIGE Schneebrettgefahr).

Am Donnerstag und am Wochenende wird es wieder etwas milder und sonniger, womit im Tagesverlauf das Nassschneeproblem in der Vordergrund tritt und aufgrund der immer noch überdurchschnittlichen Schneehöhen, teils ab den mittleren Lagen aber überwiegend hochalpin dann zu beachten ist (je nach nächtlicher Ausstrahlung und Festigkeit der Schneedecke - Anstieg von GERING auf MÄSSIG).

Es sind in den kommenden Tagen einzelne hochalpine Gefahrenstellen für Schneebrettlawinen vorhanden (MÄSSIGES, lokales Altschnee- oder Triebschneeproblem), die durch Zusatzbelastung lokal auslösbar sind.

Generell stellen auch Wechtenbrüche eine Gefahr dar.

Bei Unternehmungen in den kommenden Tagen ist diese in höher gelegenem Gelände und in Abhängigkeit des Wetters und der Schneedeckenmächtigkeit unbedingt zu beachten.

Noch immer viel Schnee in den Hochlagen:

Krippenstein: 2000 m Höhe Gesamtschneehöhenverlauf

Frauenkar: 1750 m Höhe Gesamtschneehöhenverlauf





Montag, 3. Mai 2021

Allgemeine Informationen zur Schnee- und Lawinensituation vom 03.05.2021

Für Anfang Mai liegt in den hohen, teils auch mittleren Lagen noch überdurchschnittlich viel Schnee. Das Wetter der kommenden Tage ist wechselhaft mit Sonne, Regen/Schneeschauern und relativ kühl.

Zeitweiser Sonnenschein und im Tagesverlauf etwas mildere Temperaturen führen im Steilgelände dann zu vermehrter spontaner Nassschneeaktivität und je nach Schneelage zu einem Anstieg der Lawinengefahr auf MÄSSIG. Eventuell auftretender Regen bis in Hochlagen führt ebenfalls zu einem Festigkeitsverlust der Schneedecke und einem Gefahrenanstieg.

Daneben sind auch einzelne hochalpine Gefahrenstellen für Schneebrettlawinen (Altschnee- oder Triebschneeproblem), die durch Zusatzbelastung lokal auslösbar sind, vorhanden.

Bei Unternehmungen im Gelände ist dieses in den kommenden Tagen in Abhängigkeit des jeweiligen Wetters unbedingt zu beachten.

Gesamtschneehöhe Messstation Krippenstein 2000 m Höhe [cm]


Mittwoch, 31. März 2021

Maximale Gesamtschneehöhen dieses Winters werden im März 2021 erreicht!

 

Nach einem sehr niederschlagsarmen und zu milden Februar mit einem ungewöhnlichen Warmlufteinbruch in der 2. Monatshälfte gab es im März ab 14. des Monats eine längere Schneefallperiode bis zum 23. mit ergiebigen Schneefällen.

Somit wurden am 23. des Monats auch die maximalen Gesamtschneehöhen für diesen Winter erreicht:

Krippenstein: 300 cm      Hösskogel: 200 cm     Kasberg: 165 cm

In dieser Phase bestand auch durch den vielen Neuschnee und zeitweise stürmischen Wind eine kritische Lawinensituation mit Stufe 3 (erheblich) und an 2 Tagen auch Stufe 4 (große Lawinengefahr).

Danach konnte sich die Schneedecke kontinuierlich setzen und die Lawinensituation entspannte sich dadurch auch wieder.

Messstation Krippenstein 1963 m Höhe: Gesamtschneehöhe [cm], Lufttemperatur [°C] Oberflächentemperatur [°C]





Messstation Hösskogel 1850 m Höhe: Gesamtschneehöhe [cm], Lufttemperatur [°C] Oberflächentemperatur [°C]




Messstation Kasberg 1600 m Höhe: Gesamtschneehöhe [cm], Lufttemperatur [°C] Oberflächentemperatur [°C]





Mittwoch, 17. März 2021

Neuschnee und Wind - "angespannter 3" - erhebliche Schneebrettgefahr!

In den letzten Tagen haben sich durch Neuschnee und Wind frische, lokal auch leicht zu störende Triebschneeablagerungen gebildet. Bei kalten Temperaturen gab es rund 40 bis 50 cm Neuschnee. Lokal und hochgelegen konnte es auch mehr sein. Starker, in den hochgelegen Kammlagen auch stürmischer Wind hat zu umfangreiche Verfrachtungen geführt. 

Graupelschichten, dünne überdeckte weiche Schichten, ältere Harschschichten können je nach Höhenlage und Exposition als Schwachschichten auftreten. Im Steilgelände reicht oft das Gewicht einer einzelnen Person um ein Schneebrett auszulösen. Durch die Neuschneemenge bei beständigem Wind können durchaus mächtige Anrisse auftreten. Somit können Lawinen mittlere bis große Ausmaße erreichen.

Die kalten Temperaturen hemmen die Setzung der Schneedecke. Somit entspannt sich die Gefahrensituation nur langsam. 

In den nächsten Tagen sollte im Steilgelände die Vorsicht an erster Stelle stehen. Durchaus können Schneebrettlawinen noch bei geringer Zusatzbelastung ausgelöst werden.

Messstation Hunerkogel, 2700 m Höhe Windböe, Windgeschwindigkeit [km/h], Windrichtung


Messstation Krippenstein, 1963 m , Schneehöhe [cm]


Messstation Frauenkar, 1750 m, Schneehöhe [cm]



Montag, 8. Februar 2021

Beständiges Altschneeproblem! wissen - erkennen - meiden!!!

Das beständige Altschneeproblem wird uns sehr wahrscheinlich bis zum Ende des Winter begleiten. Betroffen sind vor allem nord- und schattseitige Hochlagen. Im Steilgelände kann hier eine Schneebrettlawine insbesondere durch große, stellenweise aber auch bereits bei geringer Zusatzbelastung ausgelöst werden.


Wo? Vor allem dort wo die tiefliegende Schwachschicht angesprochen werden kann. Bei Stellen im steilen Gelände wo wenig Schnee liegt oder im Übergangsbereich von viel zu wenig Schnee. Durch die Rissfortpflanzung werden auch beachtliche Anrisshöhen erreicht.

Wie ist dieses Problem entstanden? Die ersten Schneefälle brachten eine nur sehr geringmächtige Schneedecke. Darauf folgte eine längere Phase mit sehr kalten Temperaturen. Die Schneekristalle wurden somit aufbauend umgewandelt. Es entstanden bindungslose Kristallformen wie kantige lose Kristalle und Tiefenreif (auch Becherkristalle oder Schwimmschnee genannt). Diese Schwachschicht wurde dann durch folgende Schneefälle überdeckt.

Wie gehe ich mit dem Problem um? Das Altschneeproblem ist schwer zu erkennen. "Wumm - Geräusche" sind typisch aber nicht zwingend. Schneedeckentests können helfen die Gefahr zu erkennen. Die Bruchfortpflanzung erfolgt über weite Strecken. Fernauslösungen sind ebenfalls möglich. 

Wie verhalte ich mich? Steilhänge meiden. Witterungsverlauf beachten. Besondere Vorsicht in schneearmen Bereichen und bei Übergängen von viel zu wenig. Das Altschneeproblem ist eine Hauptursache bei tödlichen Lawinenunfällen.

Montag, 25. Januar 2021

Vorschau und Rückblick

Vorschau:

Es steht eine sehr unbeständige Woche bevor. Die Wetterprognosen zeigen immer wieder Schneefall, der unter Windeinfluss fällt. Von Montagnachmittag weg und am Dienstag können  bis zu 30 cm Neuschnee fallen. Somit kann sich vor allem über der Waldgrenze frischer Triebschnee bilden. Je nach Neuschneemenge, Windeinfluss und Exposition ist mit erheblicher Schneebrettgefahr über der Waldgrenze zu rechnen. 

In der zweiten Wochenhälfte steigen die Temperaturen markant an. Somit wird mit Regen bis in die mittleren Lagen gerechnet. Dies wirkt sich auf die spontane Lawinenaktivität aus. In diesen Lagen ist dann mit spontanen Feucht- und Nassschneelawinen zu rechnen. Je nach Mächtigkeit der Schneedecke in diesen Höhenlagen sind dann Auslauflängen von Lawinen zu beachten.


Rückblick:

Weiterhin ist das Schneedeckenfundament vom Boden her geschwächt. Dieses Altschneeproblem hat sich durch eine sehr geringmächtige Schneedecke vom Winterbeginn gebildet. Dem ersten Schnee folgte eine länge Periode mit sehr kalten Temperaturen. Dadurch wurde der erste Schnee aufbauend umgewandelt und es haben sich kantige bindungslose Kristalle ausgebildet. Diese wurden in weiterer Folge überdeckt und bilden somit für die darüberliegenden Schneeschichten einen Gleithorizont. Diese Schwachschicht kann in Bereichen, wie bei Übergängen von mehr zu wenig Schnee, durch Zusatzbelastung angesprochen werden. Zusätzlich wurde Oberflächenreif kalt eingeschneit, der ebenfalls eine sehr störanfällige Schwachschicht darstellt. In höheren Lagen wird sich dieses Problem (Altschnee) lange halten können.

Bevor die milderen Temperaturen (von Dienstag bis Samstag) zu einem Rückgang der Gefahrenstellen und zur Setzung der Schneedecke geführt haben, wurden im Gelände zahlreiche "Wumm-Geräusche" wahrgenommen und spontane Lawinen gesichtet. Lawinensprengungen wurden mit gutem Erfolg durchgeführt. Weiters kam es auch zu zwei Lawinenunfällen, die zum Glück glimpflich ausgegangen sind. 

Bodennahe Schwachschicht, kantige bindungslose Kristalle rieseln bodennahe aus dem Schneeprofil:



Triebschnee, Bild vom 21.01.2021:


Wetterdaten der vergangen Woche:

Messstation Hunerkogel 2700 m, Wind [km/h]



Messstation Krippenstein 1963 m, Lufttemperatur [°C], Schneehöhe [cm]


Messstation Hösskogel 1850 m, Wind [km/h], Lufttemperatur [°C], Schneehöhe [cm]





Dienstag, 19. Januar 2021

Weiterhin ist Vorsicht in den oberösterreichischen Bergen geboten - erhebliche Lawinengefahr!

Schneefall in den vergangenen Tagen (ab Dienstag, 12.01.2021) brachte in den Bergen rund 100 cm Neuschneezuwachs. Der kalte lockere Schnee ist bei starkem bis stürmischem Wind hauptsächlich aus West bis Nordwest (heute Dienstag aus Süd bis West) gefallen. Somit haben sich umfangreiche, störanfällige Triebschneeablagerungen gebildet. Der Neuschnee ist mit Unterbrechungen gefallen, wodurch sich auch innerhalb den Triebschneeablagerungen Schwachschichten befinden.

Das Schneedeckenfundament enthält kantige und bindungslose Kristalle, die ebenfalls eine Gleitschicht darstellen. Diese aufbauende Umwandlung ist vor den Schneefällen auf Grund der längeren Kältephase mit klaren sehr kalten Nächten und der geringmächtigen Schneedecke erfolgt und hat das Schneedeckenfundament geschwächt und störanfällig gemacht. Zudem bildete sich oft Oberflächenreif.

Das Alt- und Triebschneeproblem sind daher zur Zeit die vorherrschende Probleme, die bis auf weiters unbedingt zu beachten sind. Lawinen können bereits durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden. 

Messstation Hunerkogel 2700 m, Wind [km/h]

Messstation Katrinalm 1420 m, Schneehöhe [cm] 

Messstation Hösskogel 1850 m, Schneehöhe [cm] 

Messstation Bromberg 1400 m, Schneehöhe [cm] 






Mittwoch, 13. Januar 2021

Markanter Anstieg der Lawinengefahr - Vorsicht!

Die nächsten Tage bringen eine angespannte Lawinensituation. Vorsicht im freien Gelände ist geboten! Der frische Triebschnee ist leicht auslösbar.

Wie kommt es zu dieser Situation:

Die Altschneedecke ist in allen Höhenlagen sehr unterdurchschnittlich. Durch die längere Kälteperiode haben sich aufbauend umgewandelte Kristallformen gebildet. Diese haben keinerlei Bindung zueinander. Zudem wird Oberflächenreif oder sehr kalter lockerer Schnee, der ohne Windeinfluss gefallen ist, vom Neuschnee überdeckt. Weiter sind auch dünne Krusten und lockere feine Schichten im Schneedeckenfundament eingelagert.

Die Folge ist, dass mehrere potenzielle Gleitschichten vorhanden sind.

Seit Dienstag Abend schneit es, am Mittwoch gibt es nur wenig Neuschneezuwachs bevor der Schneefall am Donnerstag wieder stärker wird. Dazu kommt starker bis stürmischer Wind aus West bis Nordwest. Somit werden frische störanfällige Triebschneeablagerungen gebildet. Sie überdecken die erwähnten Schwachschichten und sind daher störanfällig. Eine Auslösung von Schneebrettlawinen ist bereits durch geringe Zusatzbelastung möglich.

Bereits das Gewicht einer Person kann eine Schneebrettlawine auslösen!

Zur Gefahrenreduktion und Einschätzung der Lage sollte Zurückhaltung an erster Stelle stehen. Erfahrung in der Einzelhangbeurteilung ist erforderlich.

Kantige Kristalle rieseln aus der Schneedecke:


Bindungslose Schneekristalle verhalten sich ähnlich wie Kristallzucker:


Messstation Simonyhütte, 2200 m, Lufttemperatur [°C]


Messstation Krippenstein, 1960 m, Lufttemperatur [°C]

Messstation Hösskogel, 1850 m, Lufttemperatur [°C]





Samstag, 9. Januar 2021

Newsletter NEU!!!


Der Newsletter wurde verbessert, neu gestaltet und steht ab sofort wieder zur Verfügung. Aus technischen Gründen ist aber eine neue Anmeldung nötig.


Auf der neuen Seite das Lawinenwarndienstes einfach "Abonnieren" klicken, Daten eingeben, Mailadresse bestätigen, fertig!

https://oberoesterreich.avalanche-warnings.eu/


Team Lawinenwarndienst

Montag, 4. Januar 2021

Rückblick

Während der letzten Woche herrschte in Oberösterreich in den südlichen Regionen in den Hochlagen auf Grund des Triebschnees teils erhebliche Schneebrettgefahr. Zu beachten war der erweiterte Nordsektor. Hier haben sich durch starken bis stürmischen Südwind (28.12., 1. und 2.1.) kammnah, teils auch kammfern und in eingefrachteten Mulden und Rinnen Gefahrenstellen gebildet. Eine Auslösung von Schneebrettlawinen durch geringer Zusatzbelastung konnte nicht ausgeschlossen werden. 

In den nördlichen Regionen konnte die Lawinengefahr auf Grund des wenigen Schnees und der geringen Anzahl von Gefahrenstellen über der Waldgrenze als mäßig beurteilt werden. 

Allgemein liegt weiterhin auf den oberösterreichischen Bergen eine sehr unterdurchschnittlich mächtige Schneedecke. 

Ausblick: Für diese Woche sind keine größeren Niederschlagsmengen angekündigt. Am Mittwoch kann es ein paar Zentimeter Neuschnee geben. Die Frostgrenze liegt für die nächsten Tage ca. im Mittel.

Messstation Simoneyhütte 2200 m Höhe Windböe [m/s]

Messstation Simoneyhütte 2200 m Höhe Lufttemperatur [°C]

Bromberg 1400 m